Pfeffikon und ihre schmucke Kirche
500 Jahre sind es her, ein halbes Jahrtausend, als die Bürger von Pfeffikon beschlossen, ihre Kirche neu zu bauen. Im Februar 1524 nämlich war die ins Alter gekommene Kirche mitsamt Turm in sich zusammengefallen.
Die heutige Kirche ist mindestens der dritte Bau an dem Standort, wo im 2. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft eine römische Villa gestanden war. Auch die Alemannen hinterliessen ihre Spuren und Gräber in der Umgebung – unter anderem unter dem Chorraum der Kirche. Unter dem Kirchengebäude liegt also eine geheimnisvolle, noch nicht gehobene Geschichte verborgen.
Die Bauzeit der Pfarrkirche von Pfeffikon (früher Pfäffikon, abgeleitet vom lateinischen papa zu pfaffe und vom alemannischen inhove zu ikon = Pfaffenhof) dauerte bis 1541, wo dann am 2. Juli die Kirche von Bischof Johannes VI. von Konstanz eingeweiht wurde. Im Treiben der Reformationszeit (ab 1517 in Deutschland und ab 1519 in Zürich) war der Neubau der katholischen Kirche wohl ein Zeichen gewesen, das sichtbar gemacht werden wollte. Zur Pfarrei Pfeffikon gehörten in früheren Jahrhunderten auch die Ortschaften Reinach, Menziken, Burg, Maihusen, Witwil, Beinwil, Leimbach, Mullwil, Niederwetzwil und Gontenschwil. Diese lösten sich – ausser Maihusen – im Laufe der Zeit von der Pfarrei, bzw. vom Stift St. Michael in Beromünster ab. Pfeffikon selber war 1346 ins Stift Beromünster inkorporiert worden, welches fortan einen Chorherren als Leutpriester stellte und für den Unterhalt der Gebäude zuständig war. Die Kirche wurde dem hl. Mauritius geweiht. Sie erlebte eine wechselhafte Geschichte mit dem Ersetzen von Glocken (1595 und 1637), mit einem Dorfbrand, der auch das Innere der Kirche zerstörte (1679), mit dem Ausschmücken durch eine neue Kanzel (1680), Chorgestühl (1691) und mit Restaurationen (1770-1799; 1895; 1948-1957 und 1992). Der Spitzhelmturm mit seinen bunt glasierten Ziegeln wurde 1895 errichtet und ersetzte den früheren kleineren Zwiebelturm. Dank vielen engagierten Menschen in den vergangenen fünf Jahrhunderten prägt die Pfarrkirche die Umgebung und das Wynental auch im 21. Jahrhundert. Die Bevölkerung trägt Sorge zum wunderschönen Gebäude, unterhält und pflegt es. Dafür gebührt allen Vorfahren und auch den heutigen Kirchenbürgerinnen und -bürgern, dem Kirchenrat und der Sakristanin ein grosser Dank. Wieviele Menschen haben seit ihrem Bestehen in der Pfarrkirche gebetet? Wieviele Feste wurden gefeiert? Wieviele Menschen mussten zu Grabe getragen werden? Die Pfarrkirche ist nach wie vor ein Ort, in dem Menschen Hilfe in ihren Tiefen und Höhen suchen und Geborgenheit erfahren dürfen. Die Pfarrkirche ist Haus Gottes und Haus für die Menschen.
Einladung: Freitag, 22. November 2024, 19.00 Uhr - 19.45 Uhr Referat über die Geschichte der Pfarrkirche St. Mauritius, 20.00 Uhr Kirchgemeindeversammlung im Pfarrsääli.
Theres Küng, Pfarreileiterin Pfeffikon
Quellen:
Jubiläumsschrift zur Neueinweihung der Pfarrkirche Pfeffikon, 1992.
Aregger Cyril: www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/pfeffikondie-alte-kirche-mit-der-reformiertenschwester-ld.99528